In der hier vorgestellten retrospektiven Arbeit wird der langfristige Rehabilitationserfolg posttraumatisch amputierter Patienten in Abhängigkeit vom Amputationszeitpunkt untersucht. Das Patientengut wurde in drei Gruppen aufgeteilt: primäre Amputation (innerhalb von 24 h nach dem Unfall), sekundäre Amputation (bis zu 6 Wochen nach Verletzung) und tertiäre Amputation (später als 6 Wochen nach dem Unfallereignis). Die Langzeitergebnisse der drei Patientengruppen wurden unter sozialen, beruflichen, physischen, psychischen und pathophysiologischen Parametern verglichen. Die Auswertung hat gezeigt, dass der Wahl des richtigen Amputationszeitpunktes eine entscheidende Schlüsselrolle für den langfristigen Rehabilitationserfolg zukommt. Die größten Differenzen ergaben sich im funktionellen, psychischen und sozioökonomischen Sektor. Die Gruppe der primär Amputierten schnitt in den Bereichen Gehfähigkeit, Prothesenfähigkeit und Wiedereintritt in das Berufsleben am besten ab. Die sekundäre Gruppe stellte sich aufgrund psychischer Gegebenheiten als schwierig zu rehabilitieren dar. Die Amputation wurde als ärztliche Kapitulation gewertet und von den Patienten nicht als bestmögliche Therapie angesehen. Bei den Spätamputierten wurde der Amputationszeitpunkt von vielen Patienten als zu spät erachtet. Die größten Schwierigkeiten und Veränderungen ergaben sich in der beruflichen Wiedereingliederung. Die Anzahl verletzungsbedingt berenteter Patienten war in dieser Gruppe am höchsten. Psychosoziale Lebensbereiche wie Familienstand, Freundeskreis und das Selbstbewusstsein wurden in allen drei Gruppen nur geringfügig durch die Amputation limitiert.