ZusammenfassungIn vielen Flusseinzugsgebieten ist eine zunehmende Diskrepanz zwischen Überschuss und Defizit an Sedimenten zu beobachten. Dies führt zu einem Anstieg des Hochwasserrisikos, einer Einschränkung der Schifffahrtsmöglichkeiten und der Stromerzeugung aus Wasserkraft und wirkt sich negativ auf die Ökologie aus. Eine Hauptaufgabe des Wasserbaus ist daher die Verbesserung des Sedimentmanagements und der Flussmorphologie. Um bestehende Wissenslücken zu schließen, wurden entlang der gesamten Donau quantitative Sedimentdaten erhoben und analysiert. Es wurde eine Sedimentbilanz erstellt, die die Probleme aufzeigt, die sich aus der Sedimentdiskontinuität ergeben. Das Einzugsgebiet der Donau stellt insbesondere aufgrund der Unausgewogenheit des Sedimentregimes ein stark gestörtes System dar. Der Eintrag von Schwebstoffen in das Schwarze Meer wurde beispielsweise von rund 40 bis 60 Mio. Tonnen pro Jahr auf etwa 15 bis 20 Mio. Tonnen pro Jahr verringert, was zu einer verstärkten Küstenerosion führte. Darüber hinaus wurden in den letzten 200 Jahren lange Abschnitte der Donau eingeengt, reguliert und von den Überflutungsflächen abgetrennt sowie morphologisch degradiert. Dies hat zu erhöhten Sohlschubspannungen und in der Folge zu einer erhöhten Sedimenttransportkapazität geführt. Als Folge der longitudinalen und lateralen Unterbrechungen des Sedimentkontinuums und der zusätzlichen Auswirkungen der Regulierung sind die verbleibenden frei-fließenden Abschnitte der Sohlerosion ausgesetzt. Dies führt im Allgemeinen zu einem Verlust von Strukturen im Fluss, mit einem Verschwinden von Kiesbänken an der oberen Donau und Veränderungen von Sandbänken an der unteren Donau. In den Stauräumen herrscht das Gegenteil, nämlich Sedimentation, die teilweise auch Hochwasserschutzprobleme mit sich bringt. Da die Donau ein in Summe gestörtes Sedimentregime aufweist wurde im dritten Donau-Flussgebietsbewirtschaftungsplan die Änderung der Sedimentverhältnisse als signifikantes Wasserbewirtschaftungsthema verankert. Mögliche Antworten auf diese Probleme werden durch einen Maßnahmenkatalog gegeben.