ZusammenfassungHintergrundIn den letzten Jahrzehnten traten in Deutschland Hochwasserereignisse auf, die eine Bedrohung für die Gesundheit der lokalen Bevölkerung darstellten. Es existieren allerdings kaum Studien, die die gesundheitlichen Folgen dieser Ereignisse untersuchen. Studienziel war daher die Untersuchung der Assoziationen des Ahrtal-Hochwassers im Jahr 2021 mit der Gesundheit der lokalen Bevölkerung.MethodenDatengrundlage dieser Studie sind bundesweite Abrechnungsdaten (stationär/ambulant) des BKK-Landesverbands Nordwest. Untersuchungsregion war die Region Ahrweiler, Untersuchungszeiträume jeweils das 3. Quartal der Jahre 2020 und 2021. Unter anderem mit Prevalence-Rate-Ratio-Tests wurde auf Grundlage von ICD-10-Kodierungen untersucht, welche Diagnosen (stationär/ambulant) räumlich und zeitlich in Assoziation mit dem Hochwasserereignis standen.ErgebnisseDie Ergebnisse zeigen im stationären Bereich eine deutliche Zunahme abgerechneter Leistungen in einigen Diagnosegruppen gegenüber dem Vorjahr. Verzeichnet wurden insbesondere Zunahmen bestimmter F‑Diagnosen (psychische und Verhaltensstörungen) und S‑Diagnosen (Verletzungen) sowie verschiedener Diagnoseschlüssel innerhalb der Z‑Kodierungen (Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen). Im ambulanten Sektor wurde in vielen Diagnosegruppen (F- und Z‑Diagnosen) eine Abnahme identifiziert.DiskussionDie Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass vor allem die mentale Gesundheit der lokalen Bevölkerung und die Gesundheitsversorgung insgesamt (sektorspezifische Inanspruchnahme) vom Hochwasser beeinträchtigt wurden. Da Hochwasserereignisse zukünftig häufiger und stärker werden können, müssen die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und Gesundheitsinfrastruktur entsprechend angepasst werden.
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