Abstract

ZusammenfassungAm Beispiel einer Jugendhilfeorganisation wird dargestellt, wie psychoanalytische Methoden und Theorien auch außerhalb des klinischen Settings angewendet werden können. Omnipotenzfantasien und primitive Ängste vor Vernichtung bei Mitarbeiter*innen sind nicht nur Ausdruck individueller oder gruppendynamischer Prozesse, sondern psychosozial induziert, das heißt aus einem Zusammenspiel aus individuellem Unbewussten, Gruppenprozessen, der zu verrichtenden Arbeit mit schwer bedürftigen Klient*innen, der Organisation sowie dem sozialen und gesellschaftlichen Kontext. Diese Perspektivierung ermöglicht zusammen mit szenischem Erleben das Herausarbeiten einer zentralen szenischen Figuration mit zwei Elementen: dem omnipotent-destruktiven „Hilfsengel“ und dem „Abschaum“. Diese Figuren schützen die Sozialarbeiter*innen nicht nur vor dem Erleben eigener primitiver Ängste, sondern führen auch zu einem Nicht-wissen-Wollen und Nicht-hinschauen-Wollen (−K), wodurch die Gefahr besteht, Klient*innen und Kolleg*innen zu entindividualisieren und ein empathisches Einfühlen zu erschweren. Auf gesellschaftlicher Ebene sind diese szenischen Figuren Teil eines „Hilfsengel-Abschaum-Phantasmas“. Dieses verhindert ein Erleben der ungeheuren (und vielleicht unerträglichen) Destruktivität, die unserer Kultur innewohnt und deren Teil wir sind, indem wir selbst „Abschaum“ produzieren. Die Institution der Sozialen Arbeit hilft dabei, diesen Gedanken nicht denken und erleben zu müssen.

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