Abstract

Der berühmte Prager Schriftsteller Franz Kafka gehört nicht nur zu den meist interpretierten Schriftstellern der deutschsprachigen, sondern auch der Weltliteratur. Betrachtet man die gewaltige Publikationswelle und Deutungsvielfalt von Kafkas Texten, scheint es so, als ob über seine Prosa fast alles schon gesagt worden sei. Die meisten Literaturkritiker sind sich darin einig, dass Kafkas Werk zeitgeschichtlich zwar dem Expressionismus, ansonsten aber keinem literarischen Programm und keiner literarischen Richtung zugeordnet werden kann. Denn es handelt sich dabei um ein einzigartiges Ereignis in der Weltliteratur. Gleichwohl wird insbesondere Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ (1915) von den Theoretikern des magischen Realismus als Paradebeispiel beziehungsweise Wegbereiter des magischen Realismus angeführt. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass solche Behauptungen in bisherigen Forschungen kaum nachgewiesen worden sind, ist es das Ziel des folgenden Beitrags festzustellen, ob Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ tatsächlich als Beispiel des magischen Realismus klassifiziert werden kann. Dieser Problematik wird hier durch eine komparative Analyse der allgemeinen Eigenschaften der kafkaesken und magisch-realistischen Erzählwelt auf den Grund gegangen. Die Frage, inwieweit sie ein magisch-realistisches Werk ist, wird am Ende dieser Arbeit schlüssig beantwortet sein.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call