Abstract

ZusammenfassungEinleitungVorsorgedokumente wie Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht sind bedeutsame Instrumente der Vorausplanung für Situationen, in denen ein Mensch nicht mehr für sich selbst entscheiden kann. Obwohl immer mehr Bürger:innen in Deutschland solche Dokumente erstellen, ist über ihr Wissen zu Zweck, Arten und Anwendung von Vorsorgedokumenten wenig bekannt. Nach über 10 Jahren seit der gesetzlichen Verankerung der Patientenverfügung soll diese Studie das Wissen von Bürger:innen erfassen und Wissenslücken detektieren.MethodenIn der Stadt und im Landkreis Würzburg wurde 2021 eine Querschnittsbefragung von volljährigen Bürger:innen u. a. zu Besitz, Umgang mit und Wissensstand zu Vorsorgedokumenten durchgeführt. Die Rekrutierung erfolgte über Werbeanzeigen und lokale Netzwerke.ErgebnisseVon den 282 Befragten (MAlter = 50 J., zu 2 Drittel weiblich) hatten 43,4 % nach Selbstangabe zumindest ein Vorsorgedokument verfasst. Im Wissenstest wurden im Mittel 22/34 Punkten erreicht. Fragen zur konkreten Anwendung von Vorsorgedokumenten anhand eines Fallbeispiels sowie zu Sterbehilfearten wurden häufig korrekt beantwortet, wohingegen beim Faktenwissen zu den einzelnen Dokumenttypen größere Wissensdefizite bestanden. Objektiv getestetes Wissen und Variablen zum subjektiven Wissensstand korrelieren positiv.DiskussionDie relativ hohe Quote an erstellten Dokumenten in dieser Stichprobe ist Ausdruck ihrer raschen Verbreitung in den letzten Jahren. Das Wissensniveau ist als niedrig einzuschätzen und zeigt Fehlvorstellungen zu Rechten und Pflichten der verfassenden Person sowie der beteiligten Akteure. Das gemessene Wissen der Bürger:innen steht in Diskrepanz zum häufig geäußerten Wunsch, durch informiertes Erstellen von Vorsorgedokumenten ihre Selbstbestimmung zu wahren.

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