Abstract

Zusammenfassung Wirtschaftsbücher sind scheinbar dann erfolgreich, wenn sie den Zeitgeist treffen und möglichst plakativ den Wünschen und Vorurteilen des Publikums entgegenkommen. Wie die Untersuchung von Pikettys Buch über das „Kapital im 21. Jahrhundert“ zeigt, trifft er den Nerv der Zeit, ohne aber analytisch überzeugen zu können. Daten der statisch-deskriptiven Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, ergänzt um rudimentäre makroökonomische Wachstumstheorie, sind nicht geeignet, weitreichende Schlussfolgerungen über die Dynamik der Vermögensverteilung zu ziehen, selbst dann nicht, wenn die Daten lange Zeitreihen der Vergangenheit umfassen. Sowohl die ökonomische Theorie als auch andere verfügbare Daten stützen sehr unterschiedliche Ansichten über die Dynamik der Vermögensverteilung, die im Widerspruch zu Pikettys Thesen stehen. Es ist davon auszugehen, dass Schumpeters ‚schöpferische Zerstörung‘ auch weiterhin die ungleiche Vermögensverteilung legitimieren kann, ohne dass ein ‚Erbschaftskapitalismus‘ (‚patrimonial capitalism‘, Piketty) entsteht. Schumpeters „kapitalistisches Hotel“ (Atkinson) bleibt funktionsfähig.

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