Abstract

Die Anzahl der Haftpflichtfälle, aber auch die einzelnen Schadenvolumina angeblicher Behandlungsfehler steigen stetig an. Spektakuläre Gerichtsurteile, insbesondere aus den USA, fördern diesen Trend. Wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht. Das Gesundheitswesen ist besonders anfällig und weist ein hohes Fehlerpotential auf. Deshalb muss dem Risikomanagement in den Spitälern höchste Priorität eingeräumt werden. Die Vorbereitung für die Einführung eines «Critical Incident Reporting» (CIR) als Fehlermeldesystem braucht Zeit und bedingt einen Kulturwandel, weil vielerorts die dafür notwendige Vertrauensbasis zuerst geschaffen werden muss. Es geht beim CIR nicht darum, Schuldige zu suchen und sie zu bestrafen, sondern Fehlerquellen aufzudecken, um diese zu eliminieren. Am Departement für Anästhesiologie des Universitätsspitals Basel wurde ein elektronisches Fehlermeldesystem entwickelt, welches in Zusammenarbeit mit der FMH jeder Fachgesellschaft erlaubt, anonym und auf elektronischer Basis an einem CIR-System (CIRS) teilzunehmen, um so einen möglichst grossen Datenpool zu schaffen und damit überhaupt Aussagen zum Ausmass und zur Art von Fehlerquellen in der Medizin zu ermöglichen. Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe führt nach einem Pilotprojekt in den Jahren 2000–2004 jetzt schrittweise das «CIRS Medical» der FMH ein. Mangels ausdrücklicher gesetzlicher Schutzgarantien in unserem Land sind solche Programme verletzlich gegenüber richterlichen Zugriffen. Umso wichtiger sind elegante Datenerfassung und kluge Datenvernichtung. Spitaldirektionen bzw. Spitalleitungen sind aufgerufen, sich mit den Zwischenfällen zu befassen, welchen Systemfehler zugrunde liegen.

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