Abstract

Im sogenannten „Historikerstreit 2.0“ wird – meist von Vertreter:innen der Postcolonial Studies – immer wieder eine dehistorisierende Verwendung des Singularitätsparadigmas innerhalb der Erinnerungspolitik kritisiert. Auch Michael Rothberg verteidigt sich gegen Vorwürfe, er würde dem Holocaust die historische Singularität aberkennen, und verweist darauf, dass er nur die Verhandlung dieser historischen Singularität im Diskurs kritisiere. Zur Unterscheidung dieser beiden Aspekte werde ich von erinnerungspolitischer Singularität und von historischer Singularität sprechen. Ziel des Beitrags ist eine detaillierte Auseinandersetzung mit Rothbergs Multidirektionaler Erinnerung und seinen Singularitätsbegriffen. Diesbezüglich werden Ungenauigkeiten und Fehlschlüsse in Rothbergs Werk deutlich. Diese Ungenauigkeiten fordern seinen Rückzug auf die alleinige Kritik einer erinnerungspolitischen Singularität heraus und geben Hinweise auf Rothbergs Verständnis einer historischen Singularität, die er beteuert. Übergeordnetes Ziel ist es aufzuzeigen, dass die unpräzise Begriffsverwendung in der Debatte Erkenntnis erschwert, anstatt zu befördern.

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