Abstract

Die demografische Entwicklung in Deutschland und die aktuellen sowie kunftigen Erbschaftsvolumina erfahren volkswirtschaftlich eine stark zunehmende Bedeutung. In Deutschland werden bis 2010 Immobilien, Geld- und Gebrauchsvermogen von gut einer Billionen Euro vererbt. Zur altersbedingten Vermogensubertragung liegen bisher jedoch nur wenige Untersuchungen aus gerontologischer Perspektive vor. Im vorliegenden Artikel werden deshalb die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung mit qualitativer Methodologie zur altersbedingten Vermogensubertragung aus Sicht von Bankberatern vorgestellt. 27 Bankberater erhielten in einem nonreaktiven Vorgehen einen Fragebogen mit acht offenen Fragen. Ziel war es aufzuzeigen, wie Bankberater die Auseinandersetzung von Erblassern mit der Vermogensubertragung erleben und welche Motive und Verhaltensweisen bei Erblassern und kunftigen Erben erkennbar sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die eigene Endlichkeit, Todesfalle im nahen Umfeld, innerfamiliare Konflikte und die Absicherung des Lebenspartners zur altersbedingten Vermogensuber tragung motivieren. Vermogen und Erbe lost bei allen Beteiligten Emotionen aus und wird unterschiedlich stark tabuisiert. Daher ist es fur Bankberater eine Herausforderung, Erblasser darauf anzusprechen. Unternehmer sind sachlicher und gehen offensiver und fruher als Privatpersonen auf Bankberater zu. In der Diskussion wird daher deutlich, dass die konzeptionelle Ausrichtung der Beratung zur Vermogensubertragung unzureichend ist. Weiter bestatigen die Einschatzungen der Bankberater die aus anderen Untersuchungen bisher bekannten niedrigen Testierraten, die mit dem Alter ansteigen. Die Reduzierung des Forschungsfeldes auf vermogende Bankkunden und die noch fehlende kommunikative Validierung der Ergebnisse ermoglichen keinen hoheren Generalisierungsgrad der Ergebnisse. Im Anschluss sollte daher eine Ruckuberprufung im Forschungsfeld stattfinden. Emotionen begleiten die Vermogensubertragung. Daher erscheint es notwendig. Erfahrungen und entsprechende Ausbildungsinhalte von Gesundheitsberufen, wie von Pflegenden, an Bankberater weiterzugeben.

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