Abstract

Betrachtet man die öffentliche Diskussion um das Thema «Medienabhängigkeit», wird diese vor allem von suchtmedizinischer Seite bestimmt. Dies trifft ebenfalls auf das Phänomen der exzessiven Computerspielnutzung zu. Um einer Pathologisierung entgegenzuwirken, erachten wir es als erkenntnisreich, sich den existierenden Positionen zum Phänomen zu widmen und insbesondere mögliche medienpädagogische Perspektiven zu skizzieren. Mit dem Begriff der «problematischen Medienabhängigkeit» definieren wir einen Arbeitsbegriff entlang einer kritisch-optimistischen anstatt einer kulturpessimistischen Sicht. Die theoretischen Überlegungen zur Notwendigkeit eines solchen Perspektivwechsels werden anhand einer empirischen Untersuchung zur exzessiven Computerspielnutzung verdeutlicht. In den mittels theoretischen Kodierens nach der Grounded Theory ausgewerteten Interviews mit betroffenen Computerspielnutzer:innen zeigt sich, dass die Medienangebote selbst nicht als Ursache, sondern als Lösungsstrategien einer problematischen Medienabhängigkeit zu betrachten sind. Die Vorteile dieses Perspektivwechsels für die medienpädagogische Forschung und Arbeit werden in den abschliessenden Implikationen für die Praxis zusammengefasst.

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