Abstract

The position of Socrates in Plato’s earlier dialogues is often seen as an anticipation of contemporary political theories. This article takes issue with the claim that Socrates anticipated modern theories of deliberative democracy. It examines three early Platonic dialogues (the Apology, the Crito and the Gorgias) and argues that the Socrates presented in the dialogues is actually far more dogmatic in ethical as well as religious matters than such annexations of Socrates can acknowledge. Furthermore, Socrates does not develop a theory that would support Athenian democracy. Although politically inactive within the Athenian political framework, Socrates is nonetheless depicted in the Gorgias as formulating an “ethical” view of politics. According to this conception, true politics is always virtue‑ oriented. It is a matter of improving the characters of one’s fellow citizens, and is detached from the question of how political power should be distributed. Socrates’ political outlook is echoed in several Hellenistic philosophical schools, the Stoics in particular.

Highlights

  • In einer Studie über Tugenden in Parteipro­ grammen und in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit, die ich für das niederländische Innenministerium erarbeitet habe, zeigt sich ein ähnliches Bild: Aus eigener Initia­ tive benennen die befragten Bürger praktisch keine Tugenden mit einem deutlich politischen Inhalt als “wichtig”, und dort, wo eine Tugend auch eine politische Rele­ vanz haben könnte, wird diese von den Befragten nicht benannt

  • Vlastos (1994: 92): “εὐνομεῖσθαι... refers primarily to good observance of the laws”.Wenig überzeugend interpretiert Vlastos den folgenden Passus: “Du aber, [Sokrates,] wenn Du selbst in eine der nächstgelegenen Städte gehst, entweder nach Theben oder Megara — denn beide sind ja gut geordnet — so kommst Du als ein Feind ihrer Verfassung” (Kriton 53 b) als Stütze für diese Interpretation

  • Diese traditionell verstandene Politik ist für Sokrates keine Politik im eigentlichen Sinne

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Summary

Sokrates als Ahnherr deliberativer Demokratiekonzeptionen

In der politischen Theorie der letzten Jahre hat sich ein gewisses Unbehagen breitge­ macht. In einer Studie über Tugenden in Parteipro­ grammen und in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit, die ich für das niederländische Innenministerium erarbeitet habe, zeigt sich ein ähnliches Bild: Aus eigener Initia­ tive benennen die befragten Bürger praktisch keine Tugenden mit einem deutlich politischen Inhalt als “wichtig”, und dort, wo eine Tugend auch eine politische Rele­ vanz haben könnte, wird diese von den Befragten nicht benannt. Gewissermaßen als ein Allheilmittel gegen die Apathie und den Zynismus der Bürger haben politische Philosophen immer wieder Konzeptionen einer deliberativen Demo­ kratie ins Spiel gebracht. Und vielleicht nicht zu Unrecht: War es nicht Sokrates, der immer wieder auf den öffentlichen Plätzen die Bürger befragte, ihnen definitorische Fest­ legungen abverlangte und sie prüfte, und der diese Tätigkeit als so wichtig ansah, dass er sogar sein Leben für sie lassen wollte und tatsächlich gelassen hat?. Villa sieht in Sokrates den Idealfall einer gewissensvollen, mäßig entfremdeten Bürgerschaft (“conscientious, moderately alientated citizenship”).

Villa 2001
Das sokratische Politikverständnis
A BST R AC T
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