Abstract

Inwieweit oder unter welchen Bedingungen kann literarisches Schreiben ein Erkenntnisprozess sein? Ich gehe dieser Frage aus der Perspektive einer Autorin nach, indem ich zwei für mich zentrale Texte – »Von der Literatur zur Wissenschaft« von Roland Barthes und »The Creative Process« von James Baldwin – in Beziehung setze zu Auszügen aus meinem noch unveröffentlichten Manuskript, das sich in fragmentarisch erzählten Episoden mit Übergriffen befasst (und als Autoethnografie gelesen werden kann). Es geht mir neben einem Überblick über diejenigen Aspekte der künstlerischen Forschung, die relevant sein können für literarisches Schreiben in ebenjenem Kontext, darum, den Unterschied herauszuarbeiten zwischen einem Schreiben, das mit Sprache arbeitet, und solchem, das in der Sprache arbeitet. Ich schlage vor, bezugnehmend auf Luce Irigaray, den Anfang des Schreibens als Stille zu denken, als unterlassene Äußerung, als reine Präsenz oder Potenzial, damit sich das zweite Wort der Umstände und Mechanismen, die es zu hinterfragen gilt, bewusst sein kann.

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