Abstract

In various Swiss German dialects, the feminine gender is not the sole possibility when referring to women. Under certain circumstances, the article of female first names can also be neuter, e. g. s Doris. The gender assignment of names is determined by linguistic variables such as morphology or semantics, but also by social factors like age and social relationship. Neuter names have been shown to indicate social relations and encode certain concepts of gender roles in society. Based on data from an extensive online survey and fieldwork conducted in different places of Switzerland, the affective function of the neuter gender in the use of female names is explained. The focus lies on the definite article.

Highlights

  • In various Swiss German dialects, the feminine gender is not the sole possibility when referring to women

  • Das sprachliche Phänomen, dass weibliche und seltener sogar männliche Rufnamen in gewissen schweizerdeutschen Dialekten bisweilen mit neutralem Artikel gebräuchlich sind, ist im Sprachbewusstsein der Dialektsprechenden in der Schweiz präsent und wird in verschiedenen Ortsgrammatiken erwähnt

  • Dass die Kurzform Maria eher die Kurzform auf -i (Mari)(e) beliebter ist als die analoge Kurzform Ruthi und in gewissen Dialektregionen sogar mit femininem Artikel auftritt (d Mari), ist wohl auch dem Umstand zu verdanken, dass diese Namensform insofern eine gewisse Eigenständigkeit aufweist, als sie der französischen oder englischen Form von Maria (Marie, Mary) entspricht und in der Schweiz als Taufname vergeben wird

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Summary

Einleitung

„Doch s Doris in däm wisse Fätze, die het mi scho verwirrt, denn im erschte Momänt, do hani dänkt, jetzt het sich s Bölchegschpängscht verirrt.“. Sowohl Hinweise aus älteren Grammatiken wie auch erste Studien zum Gebrauch des neutralen Genus bei Rufnamen deuten daraufhin, dass das Neutrum vor allem in Kontexten der sozialen Nähe erscheint, etwa unter Freunden oder in der Familie (cf dazu Busley/Fritzinger 2018, Nübling 2015, Christen 1998). Es interessiert die Frage, für welche Referenzpersonen, oder konkreter in welchen sozialen Beziehungen das neutrale Genus präferiert wird und welche Unterschiede sich in Bezug auf unterschiedliche soziale Domänen und soziale Rollen – etwa Familienangehörige, Freunde oder auch völlig Unbekannte – zeigen. Einerseits zeigen sich hier sprachsystematische Faktoren wie beispielsweise die Morphologie der Rufnamen, welche gerade im Deutschschweizer Namengebrauch einen hohen Stellenwert aufweist (cf dazu Baumgartner/Christen 2017), andererseits wirken verschiedene aussersprachliche Faktoren auf die neutrale Genuszuweisung ein, wovon ein Faktor im zweiten Teil genauer untersucht wird. Es folgen erste Schlussfolgerungen zur Soziopragmatik der neutralen Genuszuweisung in der Schweiz

Online-Umfrage
Zur arealen Verbreitung
Der präonymische Artikel
Einflussfaktoren der neutralen Genuszuweisung
Direkte Erhebungen
Die Daten
Sprechen über nahestehende Referenzpersonen
Neutrale Spitznamen
Findings
Schluss
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