Abstract

Der Vergleich, obwohl eines der grundlegendsten Verfahren der Sozialwissenschaften, ist alles andere als eine unumstrittene Methode. Tatsachlich existiert nach wie vor ein enorm heterogenes Feld vergleichender Ansatze, die jeweils auf unterschiedliche intellektuelle Traditionen, verschiedenartige Verstandnisse des Vergleichens, spezifische Probleme und Forschungsstrategien bezogen sind. Verschiedene, auf ihre jeweilige Weise hochentwickelte komparative Forschungsrichtungen stehen so weitgehend unverbunden nebeneinander, wodurch letztlich analytische Potenziale verschenkt werden: landervergleichende (haufig mit quantitativen Verfahren und erklarenden Zielsetzungen verknupfte) Studien einerseits und kulturvergleichende (typischerweise mit qualitativen Verfahren und verstehend-hermeneutischen Anliegen verbundene) Ansatze andererseits. Die modernen Sozialwissenschaften sehen sich indes mit einer zunehmend komplexen globalen Wirklichkeit konfrontiert, die sich weniger als je zuvor adaquat auf der Grundlage einseitiger Referenzsysteme erfassen lasst. Vor diesem Hintergrund entwickeln wir in diesem Beitrag die Sozialraum- und Feldtheorie Pierre BOURDIEUs durch eine konsequent relationale Lesart in eine Richtung weiter, die es erlaubt, unterschiedliche Konzeptionen und Techniken des sozialwissenschaftlichen Vergleichs im Rahmen eines einheitlichen Bezugsrahmens zur Geltung zu bringen. Der Ruckgriff auf diesen allgemeinen Bezugsrahmen eroffnet die Moglichkeit, nationale, internationale sowie transnationale Vergleiche anzustellen, ohne dabei die jeweiligen Referenzsysteme und die damit korrespondierenden Vergleichsentitaten essenzialisieren oder hypostasieren zu mussen.

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