Abstract

Die Operationalisierung statistischer Kategorien wird von gesellschaftlichen Diskursen geprägt und vice versa. Am Beispiel des ‚Migrationshintergrunds‘ werden in diesem Beitrag Grenzziehungsprozesse aus der subjektiven Perspektive von Sozialwissenschaftler*innen beleuchtet, die in Deutschland zu dieser Kategorie forschen. Dies liefert u. a. Erkenntnisse darüber, welche sozialen Gruppen mit der Kategorie in den Blick genommen und welche Forschungsfragen dabei als (nicht) relevant erachtet werden. Hierfür wurden Expert*innen-Interviews mit sieben Sozialwissenschaftler*innen der quantitativen Bildungs- bzw. Ungleichheitsforschung geführt und angelehnt an das Integrative Basisverfahren nach Kruse analysiert. Als theoretische Brille dienten u. a. Arbeiten zur Soziologie des Vergleichs. Die Ergebnisse zeigen teils defizitorientierte und verandernde Assoziationen mit dem ‚Migrationshintergrund‘. Die Befragten nehmen zwar Forderungen nach einer Weiterentwicklung der Kategorie wahr, werden jedoch aufgrund von als fehlend angenommenen Handlungsspielräumen kaum selbst aktiv. Damit knüpft der Beitrag an bestehende Debatten darüber an, wie subjektiv Forschung ist und sein sollte.

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