Abstract

ZusammenfassungHintergrundDie Bedeutung der Prävention von Pflegebedürftigkeit wächst mit der Zunahme von pflegebedürftigen Menschen. Für Deutschland gibt es bislang nur unzureichende Daten darüber, welche Faktoren mit der Entstehung einer Pflegebedürftigkeit assoziiert sind. Die vorliegende Studie untersucht die Wechselwirkungen zwischen soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Determinanten von Pflegebedürftigkeit, um daraus präventive Anknüpfungspunkte abzuleiten.MethodenAnalysiert wurden die Begutachtungsdaten des Medizinischen Dienstes (MD) Berlin-Brandenburg zur Feststellung einer Pflegebedürftigkeit nach SGB XI für die Zeiträume 2017 und 2018/2019 mit Fokus auf die Antragstellenden, die über den betrachteten Zeitraum hinweg ohne Pflegegradeinstufung blieben (6037 von insg. 72.680 Antragstellenden des Jahres 2017). Soziale Faktoren wie Haushaltszusammensetzungen, Unterstützungspotenziale und Partnerschaftsstatus wurden über Text-Mining-Verfahren extrahiert und die Daten mittels deskriptiver und multivariabler statistischer Verfahren ausgewertet.ErgebnisseEine erhöhte Chance, ohne Pflegegradeinstufung zu bleiben, hatten jüngere Antragstellende sowie Personen ohne Partnerschaft. Im Zeitraum 2018/2019 ebenfalls assoziiert mit einer erhöhten Chance, ohne Pflegegrad zu bleiben, waren eine Verbesserung der Gesundheit, seit 2017 ohne soziale Unterstützung zu sein, muskuloskelettale Erkrankungen sowie chronisch ischämische Herzkrankheiten. Geringere Chancen, ohne Pflegegradeinstufung zu bleiben, hatten hingegen Antragstellende mit demenziellen und sonstigen psychischen Erkrankungen.DiskussionDie erstmalige Untersuchung der MD-Begutachtungsdaten unter einer präventiven Perspektive zeigt, dass soziodemografische und gesundheitsbezogene Determinanten in Wechselwirkung betrachtet werden müssen, um zusätzliche Präventionspotenziale auszumachen

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