Abstract
ZusammenfassungDie Zahl der Jugendlichen mit verminderter Lebensqualität und psychischen Auffälligkeiten hat sich auf einem hohen Niveau stabilisiert (Ravens-Sieberer et al. 2023a). Sportliche Aktivität ist positiv mit der mentalen Gesundheit von Jugendlichen assoziiert (Kohake et al. 2024), was auf das Potenzial sportlicher Aktivität für die Gesundheitsförderung hindeutet. Allerdings zeigen Studien (Kuntz et al. 2018), dass bestimmte Ungleichheitsmerkmale die sportliche Aktivität und mentale Gesundheit beeinflussen.Im Rahmen des vom BMFSFJ geförderten Projekts Move For Health wurden erstmals seit zwölf Jahren deutschlandweit repräsentative Daten zur sportlichen Aktivität von Jugendlichen und ihrer mentalen Gesundheit erhoben. Zusammenhänge sowie die Bedeutung von vertikalen (z. B. Bildung, Armut) und horizontalen Ungleichheitsmerkmalen (z. B. Alter, Geschlecht, Migrationsgeschichte, Familienstand, körperliche Beeinträchtigung) auf die sportliche Aktivität und mentale Gesundheit wurden bei 1978 Jugendlichen (13–17 Jahre; M = 15,0, SD = 1,4; weiblich: 51,2 %) mithilfe von Korrelations- und Regressionsanalysen überprüft. Dabei wurden auch bislang noch wenig untersuchte Ungleichheitsmerkmale einbezogen (z. B. Diagnose eines Förderbedarfs). Die Ergebnisse zeigen, dass sportliche Aktivität und mentale Gesundheit schwach korrelieren. Eine geringere Bildung der Eltern, der Bezug staatlicher Unterstützungsleistung, ein diagnostizierter Förderbedarf, keine Vollerwerbstätigkeit in der Familie und ein höheres Alter verringern die Wahrscheinlichkeit für sportliche Aktivität. Der Bezug staatlicher Unterstützungsleistungen, ein diagnostizierter Förderbedarf und weibliches Geschlecht verringern die Wahrscheinlichkeit für eine gute mentale Gesundheit. Längsschnittdaten sind nötig, um die Richtung des Zusammenhangs zwischen sportlicher Aktivität und mentaler Gesundheit zu untersuchen. Interventionen zur Förderung von sportlicher Aktivität und mentaler Gesundheit sollten gezielt auf weniger aktive Zielgruppen ausgerichtet sein und nicht dem „One-fits-all“-Prinzip folgen.
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