Abstract

HintergrundIn den letzten 5 Dekaden wird ein kontinuierlicher Anstieg der globalen mittleren Temperatur registriert; darüber hinaus häufen sich Naturkatastrophen (z. B. schwere Stürme, Überflutungen, Dürren und großflächige Brände). Die Auswirkungen von globaler Erderwärmung und Klimawandel auf die Gesundheit betreffen die Zunahme von respiratorischen, kardiovaskulären, renalen und kognitiv-psychischen Erkrankungen. Des Weiteren lässt sich auch in Europa eine Veränderung der Häufigkeit und des Musters von Infektionskrankheiten beobachten.Material und MethodenIn diesem Beitrag werden die wesentlichen Studien präsentiert, die sich mit klimawandelassoziierten Erkrankungen befassen, mit besonderem Blick auf solche Erkrankungen, die eine Herausforderung für die Intensivmedizin darstellen.ErgebnisseAktuelle epidemiologische Daten und statistische Extrapolationen legen nahe, dass Erkrankungen im Gefolge des Klimawandels (akute infektionsbedingte respiratorische und intestinale Erkrankungen, Exazerbationen bei vorbestehender Lungenschädigung, hitzebedingte Dehydratation, zerebrale Insulte und Myokardinfarkte) für die Intensivmedizin von Relevanz sind. Ein besonderes Augenmerk liegt auf einer signifikanten Zunahme von akuten Nierenschädigungen während Hitzewellen. Ein bisher nichtgekanntes „Muster“ der Infektionskrankheiten erfordert neue Kenntnisse und gezieltes Management. In einigen Studien wurden nach Hitzewellen und Naturkatastrophen anhaltende psychische Beeinträchtigungen der Betroffenen, z. B. posttraumatische Belastungsstörungen, registriert.SchlussfolgerungenDie Intensivmedizin muss sich den Herausforderungen durch globale Erderwärmung und Klimawandel stellen. Sowohl langsame, aber kontinuierliche (Anstieg der Temperatur) als auch akute Veränderungen (Hitzewellen, Naturkatastrophen) werden den steigenden Bedarf intensivmedizinischer Leistungen (z. B. auch eine steigende Nachfrage nach Nierenersatzverfahren) induzieren. Intensivmediziner werden sich mit der Diagnostik und dem Management von klimawandelassoziierten Erkrankungen beschäftigen müssen. Eine Initiative der betroffenen Fachgesellschaften ist begrüßenswert.

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