Abstract

Ein 63-jahriger Patient stellte sich mit schmerzlosem Ikterus, hellem Stuhl und dunklem Urin in der Klinik der Autoren vor. Bei der diagnostischen Abklarung zeigte sich eine suspekte hypodense Raumforderung im Pankreaskopf, welche sowohl an die atypisch verlaufende Arteria hepatica dextra als auch von medial an die Arteria mesenterica superior heranreichte. In der Folge wurde eine Pankreasresektion nach Whipple mit Pfortaderteilresektion und Teilresektion der Arteria hepatica dextra mit Anastomosierung auf den Abgang der Arteria gastroduodenalis durchgefuhrt und zudem das Tumorbett intraoperativ bestrahlt. In der endgultigen Histologie zeigte sich ein mittelgradig differenziertes Pankreaskarzinom pT3, pN1(3/25), M0, G2. Als adjuvante Immunoradiochemotherapie erhielt der Patient Cisplatin (30 mg/m2 wochentlich), 5-Fluorouracil (200 mg/m2/24 h taglich), Interferon alfa-2b (3 Mio. Einheiten alle 2 Tage) und eine Strahlengesamtdosis von 50,4 Gy (in 28 Fraktionen uber 5,5 Wochen) in Anlehnung an das Virginia-Mason-Protokoll. Mehr als 3,5 Jahre nach dem Eingriff ist der Patient tumor- und beschwerdefrei. Eine 84-jahrige Patientin klagte uber rechtsseitige Oberbauchschmerzen, die nach links in den Lumbalbereich ausstrahlten, sowie uber einen Gewichtsverlust von 1,5 kg wahrend der letzten 4 Wochen. Radiologisch zeigten sich ein ausgedehntes Pankreaskorpuskarzinom mit Verdacht auf Infiltration der Arteria lienalis und des Truncus coeliacus sowie ein Verschluss der Vena mesenterica superior und eine Einengung der Vena lienalis. Aufgrund des fortgeschrittenen Lokalbefunds erhielt die Patentin zunachst eine neoadjuvante Radiochemotherapie mit Gemcitabin (100 mg/m2) und einer Strahlengesamtdosis von 49,2 Gy. Unter dieser Therapie kam es zu einer vollstandigen Tumorremission, so dass eine erweiterte Pankreaslinksresektion problemlos durchgefuhrt werden konnte. Nach dem Eingriff war die Patientin bei gutem Allgemeinbefinden fur mehr als 2,5 Jahre rezidivfrei. Die beiden exemplarischen Fallbeschreibungen zeigen, dass die erfolgreiche Behandlung des Pankreaskarzinoms ein multimodales interdisziplinares Therapiekonzept erfordert, in welchem Gastroenterologen, Radiologen, Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten eng miteinander vernetzt sein mussen.

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