Abstract

Der vorliegende Beitrag untersucht Neuerungen und damit einhergehende Spannungsfelder hinsichtlich der Ausweitung mobiler Arbeit im Zuge der COVID-19-Krise aus der Perspektive von Betriebsrät*innen in industriellen Branchen. Adressiert wird die Frage, mit welchen Einstellungen und Handlungsstrategien Betriebsrät*innen versuchen, den Einsatz orts- und zeitflexibler Arbeit zu regulieren. Die empirischen Befunde der explorativen Studie zeigen, dass diese sich hinsichtlich mobiler Arbeit in einem Spannungsfeld von Arbeitsschutz einerseits und den wandelnden Bedürfnissen der Beschäftigten nach Flexibilität und größeren Entscheidungsspielräumen andererseits befinden. Diesen mitunter gegenläufigen Ansprüchen begegnen sie mit Strategien, die in unterschiedlichem Ausmaß auf die Regulierung oder De-Regulierung mobiler Arbeit setzen. Es werden auch betriebspolitische Maßnahmen ergriffen, die den gesellschaftlichen Wandel von Arbeit berücksichtigen. Die unterschiedlichen Einstellungen der Betriebsrät*innen lassen zudem Annahmen über einen Zusammenhang mit der ökonomischen Situation des Unternehmens oder der Branche zu. Insgesamt zeigt sich, dass auf betrieblicher Ebene Flexibilitäts- und Autonomieansprüche der Beschäftigten an Legitimation gewinnen und sich dadurch die Einstellungen und Handlungsstrategien von Betriebsrät*innen in ihrer Scharnierfunktion zwischen Belegschaft und Management neu justiert.

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