Abstract

Die von dem sächsischen Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler Anfang des 18. Jahrhunderts geschaffene Perlfigur eines „Schwedischen Grenadiers“ (Dresden, Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. VI 103) steht auf einer rotgefleckten Kalksteinplatte, laut historischem Inventar bestehend aus einem „sächsischen Marmor“. Für diesen ungewöhnlich gemusterten Kalkstein lässt sich eine Herkunft aus den historischen Brüchen bei Wildenfels in Westsachsen nachweisen. Der seltene Dekorstein wurde im 18. Jahrhundert in sakralen Kontexten wie am katholischen Hohen Altar im Bautzener Dom, in der Kapelle von Schloss Hubertusburg und an der ehemals in der Schlosskirche Prettin befindlichen sogenannten Schwesterngruft im Freiberger Dom verwendet. Zwei Belege von solchem „Marmor“ haben sich in den geowissenschaftlichen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg und den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden erhalten. Der nach historischen Quellen „wie mit Blut gefleckte“ Kalkstein wurde offensichtlich gezielt in der kirchlichen Innenarchitektur eingesetzt, um eine religiöse Botschaft zu transportieren. Bei der Figur des „Schwedischen Grenadiers“ im Grünen Gewölbe wird diese durch die Verwendung zimtbrauner Hessonite und grüner Smaragde noch zusätzlich unterstrichen.

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