Abstract
Fragestellung: Das Lymphödem ist eine der häufigsten Komplikationen der lokalen operativen und strahlentherapeutischen Behandlung bei Mammakarzinom und betrifft bis zu 30 % aller Brustkrebspatientinnen. Die Schädigungen des Lymphgefäßsystems führen dabei zu progressiven und chronischen Funktionsstörungen, die mit physischer Behinderung und Beeinträchtigungen bei Alltagsaktivitäten einhergehen und die Lebensqualität betroffener Frauen in nahezu allen Lebensbereichen einschränkt. Bei zunehmender Überlebenschance ist der Bedarf, langfristige Nebenwirkungen durch eine patientinnenorientierte Versorgung zu verbessern, Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Handlungsempfehlung zum Management bei Lymphödem für Ärzte und Patientinnen. Methode: Es wurde ein systematisches Konsensusverfahren und eine Ergebnisabstimmung mit allen regionalen Behandlungspartnern unter Berücksichtigung der relevanten Studien und existierenden Leitlinien durchgeführt. Ergebnisse: Eine praxisorientierte und indikationsbezogene Handlungsempfehlung zur Untersuchung und Verlaufsdokumentation des Lymphödems bei Mammakarzinom wurde entwickelt, die die Messung relevanter Lebensqualitätsparameter durch die Patientin selbst mit anerkannten Messinstrumenten einschließt. Konsensusempfehlungen zum postoperativen Management, zur Prävention, Behandlung und Nachsorge entsprechend dem klinischen Algorithmus wurden verabschiedet. Schlussfolgerung: Mit erhöhten Heilungschancen stellen langfristige Folgestörungen, mit Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten, zunehmend einen wichtigen Faktor zur Beurteilung onkologischer Therapiekonzepte dar. Die vorliegende Handlungsempfehlung begegnet den Defiziten der sektor- und fachübergreifenden Versorgung bei sekundärem Lymphödem bei Mammakarzinom. Die Untersuchungsmodalitäten und ihre Dokumentation zu festgelegten Zeitpunkten erlaubt eine longitudinale, dem individuellen Krankheitsverlauf angepasste Unterstützung von Ärzten und Patientinnen bei der Entscheidung zur Einleitung von therapeutischen Maßnahmen. Patientencompliance zur Behandlung und Prävention sind ebenso wichtig wie die Gewährleistung der Versorgungskontinuität. Die Implementierung der Handlungsempfehlung wird durch eine wissenschaftliche Untersuchung zur Effektivität und Effizienz begleitet.
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