Abstract

Hintergrund: Für eine lokale Immunmodulation gravierender entzündlicher Erkrankungen von Hornhaut und Bindehaut stehen als zugelassene Medikamente bislang nur Kortikosteroide zur Verfügung. Beachtliche Ergebnisse konnten in der Vergangenheit zwar mit lokalem Cyclosporin A erreicht werden. Es wirkt aber bei weitem nicht bei allen Patienten. Der Wirkmechanismus von Fk506 beruht wie der von Cyclosporin A in erster Linie auf der Inhibition der Transkription von Interleukin-2 in T-Lymphozyten. Es hat aber ein größeres immunsuppressives Potenzial und zudem deutlich bessere Penetrationseigenschaften. Deshalb sollte in einer klinischen Pilotstudie geprüft werden, ob sich dies theoretisch bessere therapeutische Potenzial in der klinischen Praxis wiederfinden lässt. Hierzu wurden Patienten ausgewählt, die refraktär gegenüber konventioneller Therapie waren und somit eine besondere therapeutische Herausforderung bedeuteten. Patienten und Methoden: Fk506 0,06 % wurde initial dreimal täglich bei 15 Patienten mit atopischer Blepharokeratokonjunktivitis, Ulcus Mooren, okulärem Pemphigoid, Keratitis superficialis punctata Thygeson, Nummuli nach Keratoconjunctivitis epidemica, Graft-versus-host-Reaktion der Bindehaut und Steroid-Response-Glaukom nach perforierender Keratoplastik getropft, und danach individuell ausgeschlichen. Ergebnisse: Innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von bislang 26 ± 15 Wochen konnte bei 5/15 Patienten eine Verbesserung und bei 5/15 Patienten eine Stabilisierung erreicht werden. Lediglich bei zwei Patienten kam es zu einer Verschlechterung (einmal Progression eines okulären Pemphigoids, einmal Verdacht auf Automutilation). Bei drei Patienten wurde die lokale Fk506-Therapie frühzeitig wegen Nebenwirkungen (Oberflächenirritation) oder Complianceproblemen abgebrochen. Schlussfolgerungen: Lokales Fk506 hat offenbar besonders bei atopischer Keratokonjunktivitis, bei Keratitis superficialis punctata Thygeson und bei Keratitis nummularis ein beachtliches therapeutisches Potenzial. Wie gut es bei diesen und anderen entzündlichen Hornhaut-/Bindehauterkrankungen genau wirkt, muss in den nächsten Jahren mittels randomisierter Studien herausgearbeitet werden. Bevor diese beginnen, sollten aber die bislang zum Teil bestehenden lokalen Nebenwirkungen weiter reduziert werden.

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