Abstract
Fragestellung: 293 Ärztinnen und Ärzte der allgemeinärztlichen und gynäkologischen Grundversorgung in der deutschsprachigen Schweiz wurden zu ihrer Informationspraxis bei der pränatalen Ultraschalluntersuchung befragt. Die Fragen bezogen sich auf Informationen über die Untersuchungsmethode sowie auf die Information der schwangeren Frau, wenn eine fetale Fehlbildung festgestellt wird. Methodik: Im Januar 2000 wurde ein Fragebogen an 500 Inhaberinnen und Inhaber des Fertigkeitsausweises für die Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft versandt. Die Rücklaufquote betrug 59,2%. Ergebnisse: 90,1% der Ärztinnen und Ärzte gaben an, dass sie bei der Routine-Ultraschalluntersuchung ein Informationsgespräch anbieten würden. 50,2% erwähnten bei einer offen formulierten Frage das Screening nach fetalen Fehlbildungen als Bestandteil ihres Informationsgesprächs. Ärztinnen erwähnten diesen Screeningaspekt signifikant häufiger als Ärzte. Bei der Mitteilung einer Fehlbildungsdiagnose wurden als häufigste Schwierigkeit die Überforderungssituation der schwangeren Frau, aber auch eigene Gefühle von Hilflosigkeit genannt. Die subjektive emotionale Belastung wurde als hoch angegeben, Ärztinnen mit eigener Erfahrung als Mutter beurteilten sich als am stärksten belastet. Schlussfolgerungen: Das Screening nach fetalen Fehlbildungen ist ein schwieriges und häufig vernachlässigtes Thema bei der Information über die pränatale Ultraschalluntersuchung. Die Mitteilung einer Fehlbildungsdiagnose belastet nicht nur die Eltern, sondern auch die Ärzte und Ärztinnen emotional und erfordert von diesen eine hohe kommunikative Kompetenz. Diese kommunikativen Aspekte sollten in der Ausbildung zur Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft berücksichtigt werden.
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