Abstract

ZusammenfassungAusgehend von zwei Konzepten der hermeneutischen Tradition, der Parallelstellenmethode und dem von Dilthey so genannten »Lebenshorizont«, wird zunächst deren mögliche Verbindung im Kontext philologischen Arbeitens skizziert. Aufgegriffen werden dabei insbesondere Problematisierungen der Parallelstellenmethode im Zusammenhang mit literarischen Texten. Die Methode kann aber genutzt werden, um Hypothesen über Textstellen zu erzeugen oder zu überprüfen. Sie kann auch genutzt werden, um Hypothesen über die Verbreitung von Themenfeldern innerhalb eines Korpus zu erzeugen oder zu überprüfen und so ein Mittel bei der Rekonstruktion von Lebenshorizonten sein. Abschließend werden diese hermeneutische Methode und dieser hermeneutische Begriff im Rahmen einer rhetorischen Analyse einiger Stellen aus zwei Konvoluten des Koblenzer Liebesbriefarchivs angewendet. Aufgezeigt werden dabei Möglichkeiten und Grenzen, Briefe mit Parallelen innerhalb und außerhalb des jeweiligen Konvolutes zu erläutern. Überschneidungen können so auf thematische Bündelungen und Streuungen einer bestimmten Zeit hindeuten. Gezeigt werden soll ferner, dass auch unterschiedliche rhetorische Verfahren in alltäglicher Kommunikation Hinweise auf in mehreren Teilen des Korpus angesprochene Themenfelder geben können, zu denen die Schreibenden sich meinen verhalten zu müssen.

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