Abstract

Phonogramm-Archive sind als besondere Ressourcen der Wissensgesellschaft zu betrachten. In ihnen sind musikalische Praxen verschiedener Kulturen in besonderer Weise dokumentiert. Sie können als Heterotope gelten, weil sich in ihnen musikalisch-akustische Spuren ablagern, die quer zur üblichen Produktion und Verbreitung von Audio-Aufnahmen stehen. Diese historisch gewachsenen Archive transportieren ein Wissen, das in doppelter Optik untersucht wird: Im Hinblick auf die Forschungshorizonte der Entstehungszeit und in historisierender Perspektive, welche die phonographischen Aufnahmesituationen als exemplarische kulturelle Situationen in breite Kontexte einbettet. Für das Wiener Phonogrammarchiv wird eine Offenheit für Fluktuationen als konzeptionell-methodischer Anhaltspunkt um 1900 herausgearbeitet. In der hochtechnischen Mediengesellschaft der Gegenwart stellen Phonogramm- Archive und die in ihnen dokumentierten musikalisch-sprachlichen Praxen stets auch einen Schlüssel zum Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge und Selbstbilder dar. Sie reichen damit weit über eine rein fachspezifische Relevanz hinaus, da Klänge vieldimensionale Erkenntnisquellen sind.

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