Abstract
Bei einzelnen Schilddrüsenerkrankungen (Immunthyreopathie Morbus Basedow, Immunthyreopathie Hashimoto, Struma mit Autonomie) sollte eine übermäßige Jodzufuhr vermieden werden. Betreffend alimentärer Jodzufuhr gibt es dazu reichliches Informationsmaterial. Kuranwendungen werden zu einem breiten Indikationsspektrum eingesetzt und tragen einen wichtigen Teil zur Therapie gerade chronisch degenerativen Erkrankungen, zur Rehabilitation nach Traumen oder Tumorerkrankungen bei. Eine Jodzufuhr ist auch bei Kuranwendungen mit jodhaltigem Thermalwasser möglich, das Ausmaß der Jodzufuhr ist dabei abhängig von der Applikationsform und der Expositionsdauer. Informationsmaterial dazu ist nur spärlich in der Literatur zu finden. Der Artikel betrachtet jodhaltige Kuranwendungen aus thyreologischer Sicht im Spannungsfeld von positiven und möglichen negativen Auswirkungen einer jodhaltigen Kuranwendung. Neben einem Einblick in die Physiologie und Pathophysiologie des Jodstoffwechsels und Auswirkungen auf einzelne Schilddrüsenerkrankungen wird die Intensität einer Jodaufnahme bei unterschiedlichen Kuranwendungen dargestellt. Eine Übersicht von Kurorten/Thermen mit jodhaltigem Wasser in Österreich und seinen Nachbarstaaten ergänzt von einem Algorithmus zur Selektion von Patienten für eine Kur in Kurorten mit jodhaltigem Wasser wird präsentiert, um mögliche negative jodinduzierte Schilddrüsenfehlfunktionen schon vor Kurantritt zu vermeiden. Dem klinisch tätigen Arzt wird damit eine Unterstützung in der Entscheidungsfindung bei der Auswahl bzw. Ablehnung einer jodhaltigen Kuranwendung für seine Patienten zur Verfügung gestellt.Zusatzmaterial onlineZusätzliche Informationen sind in der Online-Version dieses Artikels (10.1007/s10354-020-00782-x) enthalten.
Highlights
Excessive iodine intake should be avoided in certain thyroid disorders
Regarding alimentary iodine intake broad information can be found in the literature
Cure and rehabilitation therapy is used in many clinical settings
Summary
Peter Mikosch · Eva Trifina-Mikosch · Katharina Saidler · Jennifer Kellner · Susanne Suhrau. Iodine intake with iodinerich thermal water during cure and rehabilitation is possible and the extent depends in particular on the route of application and the duration of treatment. Information on this topic can be hardly found in the literature. Für erwachsene Personen, die nicht schwanger sind oder stillen, wurde vom US Institute of Medicine in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), United Nations Children’s Fund (UNICEF) und dem International Council for the Control of Iodine Deficiency Disorders (ICCIDD) eine tägliche Jodzufuhr von 150 μg empfohlen sowie 1100 μg/Tag als tolerable maximale Jodbelastung festgelegt, bei der es bei gesunden Erwachsenen zu keinen negativen Auswirkungen kommen sollte [6, 7]. Die Betrachtungen sind natürlich auch auf nicht kurmäßige Kontakte mit jodhaltigem Thermalwasser anwendbar, sofern diese wiederholt und über längere Zeiträume erfolgen
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