Abstract

Psychisches Leiden von Patient*innen ist oft mit Normvorstellungen über Weiblichkeit und Männlichkeit verbunden. Dieser Einfluss von Gender bleibt jedoch sowohl auf Patient*innenseite als auch Psychotherapeut*innenseite oft unreflektiert. In einer diskursanalytischen Studie wird deshalb am Beispiel von Zielvereinbarungsprozessen die Sicht von 7 Psychotherapeut*innen untersucht. Es wird herausgearbeitet, inwieweit sich die befragten Psychotherapeut*innen ihrer eigenen Annahmen über Gender bewusst sind, ob sie Genderstereotype eher reproduzieren oder aufweichen und ob sie ihr eigenes Gender im therapeutischen Prozess als relevant erachten. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Psychotherapeut*innen erst auf einen Denkanstoss hin Genderaspekte reflektieren. Dies verweist auf die Notwendigkeit, Gendersensibilität in Ausbildung und Supervision von Psychotherapeut*innen aktiv zu fördern, um solche Reflexionsprozesse zum integralen Bestandteil psychotherapeutischer Behandlung zu machen.

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