Abstract

Während der therapeutische Nutzen der Hormonersatztherapie (HRT) für die Behandlung klimakterischer Beschwerden unbestritten ist, werden die Konsequenzen einer Langzeitverabreichung von Hormonen nicht zuletzt wegen der kürzlich publizierten Daten der Studie der «Women’s Health Initiative» durchaus kontrovers diskutiert. Die Vorstellung einer verbesserten Beschreibung eines Risikoprofils der einzelnen Frau durch molekulargenetische Untersuchungen klingt sehr verlockend, entbehrt leider jedoch bislang einer soliden wissenschaftlichen Grundlage. So gibt es bislang keine überzeugenden Daten, die zeigen, dass durch die Abstimmung der HRT auf ein individuelles Genprofil die Zahl der relativ häufigen leichten Nebenwirkungen oder der seltenen schweren Komplikationen reduziert werden kann. Die Zurückhaltung gegenüber Neuerungen in der Medizin, für die eine überzeugende Nutzen-Risiko-Bilanz nicht vorliegt, ist wichtiger Bestandteil der ärztlichen Verantwortung und damit auch ein ethisches Gebot.

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