Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die Coronaviruspandemie erschwerte durch Schließungen von KiTas die professionelle Unterstützung der altersgerechten Entwicklung von Vorschulkindern. Soziale Isolation, familiäre Belastungen und eingeschränkte Freizeit- und Betreuungsangebote können zu entwicklungsrelevanten Defiziten in Sprache und Sozialverhalten von Kindern führen. Welche Auswirkungen die KiTa-Schließungen auf die altersgerechte Entwicklung von Vorschulkindern hatten, wird auf Basis einer explorativen Analyse der Perspektive von pädagogischen KiTa-Fachkräfte untersucht. Methodik Die Erhebung möglicher Auffälligkeiten in der kindlichen Entwicklung nach Rückkehr der Kinder in die KiTa sowie der hier vorliegenden Einflussfaktoren basiert auf leitfadengestützten Telefoninterviews mit pädagogischen Fachkräften der Kindertagesbetreuung (n = 16) zwischen 11/2021 und 05/2022 in einem niedersächsischen Landkreis. Die Auswertung erfolgte anhand inhaltlich strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz. Qualitative Gruppenvergleiche wurden nach Wohnort, KiTa-Größe und Betreuungskonzept durchgeführt. Ergebnisse Die Fachkräfte berichteten Auffälligkeiten der Kinder im Bereich der sozial-emotionalen, sprachlichen und motorischen Entwicklung. Innerfamiliäre Förderung, der Wohnort und die Teilnahme an der Notbetreuung werden als Einflussfaktoren identifiziert. Eine innerfamiliäre Förderung während der Schließzeiten, ein ländlicher Wohnort und die Teilnahme an der Notbetreuung zeigten einen positiven Einfluss auf die motorische Entwicklung. Laut Fachkräften hatte die Teilnahme an der Notbetreuung und innerfamiliäre Unterstützung in der häuslichen Betreuung zudem eine protektive Wirkung auf die sozialemotional und die sprachliche Entwicklung. Schlussfolgerung Vorschulkinder entwickelten sich während der Coronaviruspandemie aus Sicht der pädagogischen Fachkräfte je nach Betreuungsmöglichkeiten und Wohnort unterschiedlich. Eine altersgerechte Förderung innerhalb der Familie und in Betreuungseinrichtungen sowie der sichere Zugang zu Bewegungsräumen sind wichtige Komponenten einer gesunden kindlichen Entwicklung, die in zukünftigen Pandemien aufgrund ihrer Relevanz besonders zu berücksichtigen sind. Der Zugang zu niedrigschwelligen und naturnahen Bewegungsräumen in städtischen wie in ländlichen Regionen ist zu prüfen und verstärkt zu fördern. Die Implementierung und Evaluation kleinerer Betreuungsgruppen in KiTas mit individuelleren Fördermöglichkeiten werden empfohlen.

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