Abstract

Tumorerkrankungen stellen in Deutschland nach wie vor die zweithaufigste Tordesursache dar. Neben der Entwicklung wirksamer primarer und sekundarer Praventionsmasnahmen sind vor allem Methoden zur Verbesserung der Diagnose und Subklassifikation sowie zur Prognoseeinschatzung der einzelnen Tumorentitaten dazu geeignet, die krebsbedingte Letalitat langfristig zu senken. Die klassische Diagnose eines Tumors stutzt sich vielfach auf seine histomorphologische Charakterisierung, wohingegen die prognostische Einschatzung zusatzlich durch das Stadium der Erkrankung bei Diagnose bestimmt wird. Nach der Etablierung von Hochdurchsatzmethoden zur Erstellung von Genexpressionsprofilen von Tumorbiopsien wurde im vergangenen Jahrzehnt untersucht, ob die molekulare Charakterisierung von Tumoren die diagnostische Sicherheit zusatzlich erhohen und die Einschatzung der Prognose verbessern kann. Hierzu wurden vor allem Studien beim Mamma-, Lungen- und Kolonkarzinom durchgefuhrt mit dem Ziel, in der adjuvanten Situation bei Vorliegen eines fruhen Stadiums feststellen zu konnen, welche Patientenkollektive tatsachlich von einer Chemotherapie profitieren wurden. Ferner wurden Genexpressionsprofile dazu genutzt, Tumoren mit unklarem Primarius ihrem Ursprungsgewebe zuzuordnen. Daruber hinaus wurde mittels Genexpressionsanalyse eine erganzende molekulare Klassifikation sowohl von B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen als auch von lymphatischen und myeloischen Leukamien ermoglicht, wodurch moglicherweise sowohl die Diagnostik als auch die Einschatzung der Prognose dieser Erkrankungen langfristig verbessert werden konnen. Obwohl mittlerweile zahlreiche Signaturen und Pradiktoren zu einzelnen Neoplasien veroffentlicht wurden, fand in Deutschland bisher keiner der Tests Eingang in die leitlinienbasierte Diagnostik und Therapie einer malignen Erkrankung. Dies ist vor allem darauf zuruckzufuhren, dass die vielversprechenden Ergebnisse zunachst in grosen prospektiven klinischen Studien evaluiert werden mussen. Erst nach Abschluss dieser Studien wird zu entscheiden sein, ob und welche Testverfahren tatsachlich geeignet sind, den Verlauf einer bestimmten Tumorerkrankung signifikant zu verbessern.

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