Abstract

ZusammenfassungGemeinsinn (lat. sensus communis) ist eine wesentliche Voraussetzung für die Realisierung von (Leistungs‑)Gerechtigkeit, die sich im olympischen Spitzensport als Fairness artikuliert. In diesem Beitrag zeigen wir anhand von empirischen Fällen aus dem Bereich des Schwimmens und Fußballs, wie Gemeinsinn in spitzensportlichen Praktiken eine implizite Orientierung stiftet. Dieser latente Bedeutungsgehalt wird typisierend mit Hilfe der Dokumentarischen Methode in narrativen Interviewdaten rekonstruiert. Dazu wird eine Heuristik des Gemeinsinns zu Grunde gelegt, die soziale und politische Momente vereint und die praktische Verbundenheit der sozialen Akteure in vier Dimensionen rahmt („Athlet*in-Sein“, „Miteinander Trainieren“, „Gegeneinander Wettkämpfen“, „Sportpolitische Aktivitäten“). Im Ergebnis einer komparativen Fallanalyse zeigen sich vier Typen des Gemeinsinns („Erfolg“, „Gemeinschaft“, „Willkür“, „Gerechtigkeit“), die Unterschiede in der Realisierung von Leistungsgerechtigkeit über die Grenzen von Sportarten hinaus verstehbar machen und einen erkenntniserweiternden Zugang zur Diskussion um die Normativität des modernen Sports bereitstellen.

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