Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist bei Depression langfristig wirksam, jedoch besteht Verbesserungsbedarf. In der Forschung zum Placeboeffekt und der Neurowissenschaft wird die zentrale Bedeutung von Erwartungen immer deutlicher. Neue Therapieansätze zur Modifikation dysfunktionaler Erwartungen (erwartungsfokussierte psychotherapeutische Interventionen, EFPI) scheinen ein vielversprechender Baustein zur Verbesserung der klassischen KVT zu sein. Ziel der Arbeit Die wesentlichen Bausteine eines EFPI-Behandlungsmanuals bei Depression werden vorgestellt. Material und Methoden Das Manual ist auf 24 Sitzungen (Kurzzeittherapie) ausgelegt. Es umfasst 5 Sitzungen Psychoedukation zu Erwartungsformulierung, -überprüfung und -verletzung sowie zur kognitiven Immunisierung (nachträgliche Umbewertung erwartungsverletzender Erfahrungen). Nach der Psychoedukation folgt eine Phase, in der in jeder Sitzung ein Verhaltensexperiment durchgeführt oder geplant wird. Die Verhaltensexperimente sollen zentrale krankheitsaufrechterhaltende Erwartungen herausfordern („Erwartungsverletzung“). Zusätzlich werden kognitive Immunisierungsstrategien besprochen und nach Möglichkeit verhindert. In der letzten Sitzung erfolgen eine Zusammenfassung und Konsolidierung des Erarbeiteten im Sinne einer Rückfallprophylaxe. Das Manual wurde in einer kleinen Pilotstudie (n = 5) erprobt. Ergebnisse Die EFPI-Therapie wurde von allen Beteiligten gut angenommen. Eine umfassende Evaluation erfolgt derzeit. Diskussion Das EFPI-Manual stellt die Fokussierung einer KVT auf möglichst viele, deutliche Erwartungsüberprüfungen bei zusätzlicher Adressierung kognitiver Immunisierung dar. Gezielt können persistierende, dysfunktionale Erwartungen von Personen mit Depression behandelt werden.

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