Abstract

ZusammenfassungHintergrundEinsamkeit ist sowohl im öffentlichen als auch im wissenschaftlichen Diskurs ein zunehmend präsentes Thema. Es liegen inzwischen zahlreiche Forschungsergebnisse zur Verbreitung und zu den gesundheitsbezogenen Zusammenhängen von Einsamkeit bei Erwachsenen vor. Zur Einsamkeit im Kindes- und Jugendalter gibt es für Deutschland nur wenige Erkenntnisse. Vor diesem Hintergrund stellt dieser Beitrag Befunde zur Verbreitung von Einsamkeit bei 11- bis 15-jährigen deutschen Schüler*innen vor und untersucht Zusammenhänge mit soziodemographischen Merkmalen.MethodenDie Studie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) ist eine globale Forschungskooperation unter Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Brandenburg erfasste die Studie Daten von 3819 Kindern und Jugendlichen an allgemeinbildenden Schulen in den Klassenstufen 5, 7 und 9 (MAlter = 13,5, SD = 1,6). Einsamkeit wurde anhand der University of California, Los Angeles (UCLA) Loneliness Scale und eines Einzelitems erhoben.Ergebnisse13,2 % der Befragten gaben an, sich „meistens“ einsam zu fühlen, „immer“ einsam fühlten sich 3,6 %. Einsamkeit war stärker ausgeprägt bei Mädchen, bei Schüler*innen mit der Geschlechtszuschreibung „divers“ sowie bei älteren Heranwachsenden und bei Kindern und Jugendlichen mit niedrigerem sozioökonomischen Status.DiskussionDie Befunde weisen darauf hin, dass Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen ein weit verbreitetes Phänomen ist. Dass sich Mädchen, ältere Schüler*innen sowie Kinder und Jugendliche mit geringerem familiären Wohlstand einsamer fühlen, stimmt mit Ergebnissen aus anderen Ländern überein und liefert Ansatzpunkte für die Planung von Präventionsmaßnahmen. Es bedarf in Deutschland weiterer Forschung zu möglichen gesundheitsbezogenen Zusammenhängen von Einsamkeit.

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