Abstract

Strafgefangene sind im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich höher psychisch belastet und stärker suizidgefährdet. Die forensisch-psychologische Diagnostik kann jedoch zumeist nicht auf validierte Testverfahren zurückgreifen. Das kann negative Konsequenzen für Interventionen und somit für das Rückfallrisiko von Straftätern haben. Die vorliegende Studie extrahiert aus dem Brief Symptom Inventory 53 (BSI-53), das bei 1001 Langzeitstrafgefangenen (Mindestfreiheitsentzug 5 Jahre) in 11 europäischen Ländern eingesetzt wurde, eine Kurzversion mit 25 Items. Die vier Skalen Einsamkeit/Depressivität, Körperliche Beschwerden, Selbstwert/Minderwertigkeit und Herausforderndes Verhalten/Aggressivität mit je sechs Items wurden explorativ faktorenanalytisch entwickelt und konfirmatorisch geprüft. Ein globaler Kennwert umfasst alle Antworten und schließt ein weiteres Item zur Suizidalität mit ein. Die vier neuen Skalen zeigten eine befriedigende bis gute Reliabilität (α = 0.78 bis 0.87). Im internationalen Vergleich berichteten vor allem Strafgefangene aus Polen und Spanien die höchsten und solche aus Schweden, Finnland und Frankreich die geringsten Belastungen. Das Brief Symptom Inventory Forensic (BSI-25-F) für Strafgefangene sollte in weiteren Studien auf seine Nützlichkeit hin überprüft werden.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call