Abstract

Zusammenfassung Ziel Die Kompetenz, mit digitalen Gesundheitsinformationen umgehen zu können, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass die digitale Gesundheitskompetenz (DGK) in Deutschland gering ausgeprägt ist, sich stark nach sozialen Merkmalen unterscheidet und auch Migrationserfahrung (ME) ein relevanter Aspekt sein könnte. Ziel des Beitrags ist daher, die DGK von Menschen ohne und mit eigener und elterlicher ME zu vergleichen. Methodik Im Artikel werden Daten aus zwei im Spätsommer 2020 durchgeführten Querschnittstudien von volljährigen Befragten ohne (n = 445), mit eigener (n = 770) und elterlicher (n = 257) ME, jeweils mit Herkunft aus der Türkei und Ländern der ehemaligen Sowjetunion, deskriptiv und multivariat analysiert. Die DGK wird mit dem HLS19-DIGI erfasst. Zudem werden Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, Sozialstatus, finanzielle Deprivation sowie die Häufigkeit der Nutzung digitaler gesundheitsbezogener Informationsangebote berücksichtigt. Ergebnisse Befragte mit elterlicher ME verfügen sowohl deskriptiv als auch adjustiert über eine höhere DGK als Befragte mit eigener ME und ohne ME. Deren DGK unterscheidet sich im Mittel wiederum kaum. Befragte mit eigener ME weisen in einigen Teilgruppen zudem eine höhere DGK auf als Befragte ohne ME. Die DGK ist bei geringerer Nutzung digitaler Informationsangebote durchweg niedriger. Doch insgesamt gesehen ist die DGK eher gering ausgeprägt und im hohen Alter besonders gering. Schlussfolgerung Die Ergebnisse revidieren und differenzieren das Bild älterer Erhebungen, nach denen Menschen mit ME im Vergleich zu Personen ohne ME insgesamt eine geringere (digitale) Gesundheitskompetenz aufweisen. Speziell Personen mit elterlicher ME verfügen über Ressourcen, die ihnen den Umgang mit digitaler Gesundheitsinformation erleichtern.

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