Abstract
ZusammenfassungIn Deutschland droht ein Nachwuchsmangel im hausärztlichen Bereich. Ein Drittel der aktuell tätigen Hausärztinnen und Hausärzte ist 60 Jahre und älter. Jährlich verlassen 1700 Personen den Beruf, während nur etwa 1350 neue fachärztliche Anerkennungen ausgestellt werden. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVRG) geht von einem nicht gedeckten Ersatzbedarf von rund 20.000 Stellen bis 2025 aus. 2017 waren bereits 2600 hausärztliche Kassenarztsitze (KV-Sitze) nicht besetzt.Basierend auf den Ergebnissen der KarMed-Studie geht dieser Beitrag den Fragen nach, wie viele Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung eine spätere hausärztliche Tätigkeit anstreben, welche Vorstellungen damit einhergehen und welche Folgen der steigende Anteil von Ärztinnen in der hausärztlichen Versorgung in Bezug auf das mögliche Arbeitsvolumen haben wird. Ferner werden Maßnahmen diskutiert, die ein eventuelles personelles Defizit abmildern könnten.Die Attraktivität der hausärztlichen Tätigkeit nahm bei Ärztinnen über die sechs Jahre beträchtlich zu. Zudem zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der Präferenz für hausärztliche Tätigkeit und Elternschaft. Ärztinnen streben Teilzeittätigkeit und ein Angestelltenverhältnis an. Aufgrund dessen und weiterer Faktoren kann geschätzt werden, dass sich das Arbeitsvolumen bei Hausärztinnen im Vergleich zum traditionellen Arbeitsmodell künftig halbieren wird.Die prognostizierten Nachwuchszahlen dürften keinesfalls ausreichen, um den Bedarf an hausärztlicher Versorgung in Deutschland zu decken. Mögliche wirksame Maßnahmen wären u. a.: Einführung eines Primärarztsystems, Schaffung multiprofessioneller Zentren, Quotierung des Zugangs zur Spezialistenweiterbildung, Bedarfsplanung sowie Verkürzung und Flexibilisierung der allgemeinmedizinischen Weiterbildung.
Highlights
In Germany there is a threat of a shortage of junior general practitioners (GPs)
Based on the results of the KarMed study, this paper examines the questions as to how many residents intend to become general practitioners after graduation and how they develop during postgraduate training
The preference for GP work is linked to parenthood
Summary
Dass die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung zunehmend zum gesellschaftlichen Problem werden wird. Dass an zwei Faktoren nicht gerüttelt wird: 4 Die Bedingungen der Weiterbildung. Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit von Frauen, aber auch solche, die die Rollenbilder von Mann und Frau und die damit zusammenhängenden Gleichstellungsfragen im privaten Bereich fördern, werden diese Hürde nicht beseitigen. Das Problem ist aber nicht nur numerisch, sondern auch inhaltlich: Ärzte und Ärztinnen können sich „spezialisieren“, d. VK Vollkräfte nen (DEGAM und Hausärzteverband) sollten schonungslos die aktuelle innere Verfassung der hausärztlichen Versorgung – auch im Vergleich mit unseren Nachbarländern – beschreiben und die daraus abzuleitenden Vorschläge mit Nachdruck im öffentlichen und politischen Raum vertreten. Lange aber das Bewahren und Beschönigen [31, 32] im Vordergrund stehen, wird die Ausdünnung des hausärztlichen Angebots voranschreiten, bis dieses verblasst und der Nostalgie anheimfällt. In weitgehender Übereinstimmung mit einer Studie von Norbert Schmacke aus dem Jahr 2013 [33] müsste in Richtung der folgenden 10 Maßnahmen gedacht werden
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