Abstract
Spätestens ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Verwendung bekannter, bereits in der Antike genutzter Dekorgesteine oder von entsprechenden Stuckimitaten ein wichtiges Element in der Gestaltung von Repräsentationsräumen in Residenzschlössern, um den eigenen Herrschaftsanspruch zu betonen. Im Thronsaal des Mitte des 19. Jahrhunderts im Stil des Historismus umgebauten Schweriner Schlosses wurden für die Säulen und Wandverkleidungen im Unterschied zu den anderen Räumen nicht Holzvertäflungen oder Stuckmarmor beziehungsweise „Stucco lustro“, sondern natürliche Dekorgesteine eingesetzt. Nach einer zeitgenössischen Beschreibung sollen die sechszehn freistehenden Säulen aus carrarischem Marmor und die Sockelzonen der Wände aus klassischem „Verde antico“ bestehen. Letzterer ist ein im alten Rom und in der Antikenrezeption von der Renaissance bis in den Klassizismus hoch geschätzter sogenannter „antiker Marmor“ aus Griechenland. Zerstörungsfreie Untersuchungen mittels Raman-Spektroskopie belegen, dass es sich bei dem Material an den Wänden im Thronsaal tatsächlich um einen Ophicalcit, eine serpentinisierte und karbonatisierte Breccie eines basischen Ausgangsgesteines handelt, jedoch nicht um klassischen „Verde antico“ wie er in der Umgebung von Larisa in Thessalien vorkommt. Die tatsächliche Herkunft des Gesteins konnte bisher nicht geklärt werden. Wahrscheinlich wurde die Bezeichnung „Verde antico“ in der historischen Beschreibung bewusst gewählt, um das Material und dessen Bedeutung für die Raumarchitektur aufzuwerten.
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