Abstract

Der Beitrag behandelt Johann Karl Wezels Zaubermärchen Kakerlak im Kontext der aufklärerischen Epoche. Auf einen Lebensabriss des Autors vor dem Hintergrund des literarischen Markts seiner Zeit folgt die bislang detaillierteste Auseinandersetzung mit seinem letzten größeren Werk. In der ersten Formanalyse dieses Texts entfalten sich Analogien zwischen Magie und Dichtung, zwischen Bindungszauber und gebundener Sprache. Die weitere Untersuchung ermittelt eine Vielzahl bis dato unbekannter Quellen und Bezüge im Verweis auf das europäische Projekt der Aufklärung. Allzu optimistischen Lichtmetaphoriken aufklärerischen Denkens stellt das Zaubermärchen dabei ein profundes Dunkel gegenüber, das auf die Schattenseiten der Erleuchtung deutet. Systematisch erschlossen wird der werkimmanente Bezirk der Nacht, in dem die Grenzen des Lichts Gestalt gewinnen. In der Konzentration auf das Nächtliche erscheint Wezels Kakerlak zuletzt als Schlüsseltext einer ihr selbst inhärenten Dialektik der Aufklärung.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call