Abstract

Fragestellung: Der Ausprägungsgrad von Frühgeburtlichkeit bestimmt in Mehrlingsgraviditäten massgeblich den Ausgang der Schwangerschaft. Nachdem Cervixinsuffizienz einer der häufigen Auslöser einer vorzeitigen Entbindung bei höhergradigen Mehrlingen ist, kommt ihrer Früherkennung und Prophylaxe hohe Bedeutung zu. Methoden: Mehrlingsschwangerschaften unter volumetrischer Cervixüberwachung bzw. nach prophylaktischer Cerclage konnten mit Kontrollgruppen verglichen werden. Ergebnisse: Die Volumenbestimmung der Cervix uteri gelang bei allen 34 Untersuchungen, auch bei den 6% der Mehrlingsschwangerschaften, bei denen die konventionelle abdominelle Cervixlängenmessung aufgrund einer Obstruktion der Ultraschallebene misslang. Der Gebärmutterhals war durchschnittlich 28,7 mm (SD 7,7) lang. Das mittlere Cervixvolumen betrug 30,0 cm<sup>3</sup> (SD 16,0). Ein signifikanter Zusammenhang zwischen Volumen und Länge der Cervix uteri (p = 0,01) ist an der sukzessiven Verminderung beider Parameter im Schwangerschaftsverlauf abzulesen. Eine prophylaktische Cerclage war bei 17% der untersuchten Drillingsmütter im Mittel in der 16. (+2) SSW (98.–138. Tag) und bei 50% der untersuchten Vier- und Fünflingsschwangerschaften in der 15. (+2) SSW (78.–152. Tag) gelegt worden. Das mittlere Zeitintervall zwischen der Operation und der Entbindung betrug für Drillinge 106 Tage (62–119) und für Vier-/Fünflinge 96 Tage (57–142). Die prophylaktisch intendierte Cerclage konnte die Tragzeit nicht verlängern. Ebenso wurde kein positiver Effekt auf die Schwangerschaftsbetreuung (Hospitalisierung, Tokolyse) oder die kindlichen Parameter erreicht. Schlussfolgerungen: Trotz des Versagens einer operativen Frühgeburtsprophylaxe wird durch die frühzeitige, nichtinvasive Diagnostik einer Cervixinsuffizienz die risikoadaptierte Schwangerschaftsbetreuung möglich.

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