Abstract

Bereits im Spätmittelalter waren mehrere Handwerke auf die Herstellung von Leder spezialisiert, wodurch eine große Zahl von Synonymen entstand, die auf den in Mitteleuropa gebräuchlichen Herstellungsverfahren beruhten, mit denen zwecks Lederherstellung Haare oder Felle von der Haut getrennt wurden. Die wesentlichen Gruppen von Gerbern waren: a) die Rotgerber (auch Lohgerber, Loher, Lauer, Lederer), die mit Lohe, die aus Eichen- oder Fichtenrinde gewonnen wurde, arbeiteten und schweres Leder für Sohlen, Schuhe oder Sattel erzeugten; b) die Weißgerber, die mit Salz und Alaun arbeiten und leichtes Leder (Schaf, Ziege, Kalb) für Bekleidung herstellten; c) die Sämischgerber (auch Ircher, Irher), die durch Walken mit Fett und Tran wasserdichtes Leder auf dieselbe Art wie Weißgerber herstellten; d) Spezialberufe wie Schwarzfärber (oder Rußgerber), die schwarzes Leder, Rotlöscher (oder Rotlascher, Löschmacher), die rotes Leder, Korduangerber (auch Korduaner, Corduaner, Kurdewanner), die feines Leder (Ungarisch- oder Juchtenleder) erzeugten, sowie die Pergamenter, die ohne Gerbprozess Pergament aus Tierhäuten produzierten (Reith 1991: 84; Ebner 2015: 239). In vielen mittelalterlichen Texten kommt aber die Abkürzung gerber vor, die nicht immer einem bestimmten Handwerksverfahren zugeordnet werden kann und als allgemeine Bezeichnung für Gerberberufe betrachtet wird.

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