Abstract

Ziel dieses Textes ist es, Pichon-Rivières Vorstellungen über die Aufgabe des Umgangs mit unbewussten Dimensionen in Gruppen außerhalb des Beratungsraums vorzustellen. Der Text ist als theoretische und praktische Reflexion aufgebaut. Er beginnt mit einer allgemeinen Darstellung von Pichon-Rivière, seinem sozialen Kontext in Argentinien und seinem Werk. Es wird hervorgehoben, wie einflussreich seine Arbeit insbesondere bei der Betreuung von gefährdeten Gemeinschaften in Argentinien und Brasilien war. Anschließend werden die Grundlagen der Aufgabenstellung vorgestellt und es wird erörtert, in welchem Bezug sie zur freien Assoziation in der Psychoanalyse stehen. Anhand von kurzen Beispielen wird veranschaulicht, wie der Vorschlag einer expliziten Aufgabe für die Gruppe (»operative group«) während der anfänglichen Gruppenunterweisung unbewusste Prozesse auslöst, die zu Hindernissen für die Verfolgung dieser Aufgabe selbst werden können. Castanho geht auf zwei wesentliche Dimensionen des Phänomens »Aufgabe der Gruppe« ein: 1) Die Auswirkungen der Gruppenaufgabe auf Identifikationsprozesse sowie auf Übertragungen in der Gruppe sowie 2) den Schutz, den die Zentrierung auf eine Aufgabe als narzisstische Umhüllung den Teilnehmern bietet. Zum Schluss werden die Verbindungen aufgezeigt zwischen dem, was Pichon-Rivière »den Moment einer Aufgabe« in Gruppen nennt, und dem, was Winnicott den »potenziellen Raum« nennt. Abschließend wird gezeigt, wie relevant die erörterten Elemente für den Umgang mit den unbewussten Dimensionen in Gruppen außerhalb des Beratungsraums und im Kontext einer sich tiefgreifend verändernden Welt sind.

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