Der Operationszeitpunkt beim prämenopausalen Mammakarzinom - Einfluß auf die Prognose?

Abstract

Fragestellung: Hat die Wahl des Operationszeitpunktes im Menstruationszyklus einen Einfluß auf die Prognose des Mammakarzinoms? Methode: 1989 erschien die erste Studie, bei der ein Einfluß des zyklusphasenabhängigen Operationszeitpunktes auf die Prognose des Mammakarzinoms festgestellt werden konnte. Im Rahmen einer Analyse aller seitdem veröffentlichten und überwiegend retrospektiv gewonnenen Daten (31 Studien mit 8632 Patienten) werden die Arbeitsergebnisse miteinander verglichen und diskutiert. Mit einem von uns geschaffenen Punkte-Score soll möglichst objektiv die Qualität jeder einzelnen Studie bewertet werden. Er setzt sich aus den Parametern zusammen, die zur Klärung des Problems essentiell sind. Ergebnisse: Von insgesamt 31 Studien ermittelten 14 Arbeiten einen Einfluß des zyklusabhängigen Operationszeitpunktes auf die Prognose. 17 Arbeiten konnten dies nicht bestätigen. Die Studienqualität war sehr unterschiedlich. Mangelhaft oder gar fehlend waren Angaben zur Form der Einteilung des Menstruationszyklus, der primären und adjuvanten Therapieverfahren, der Tumorstadien zum Zeitpunkt der Diagnose, des Follow-up sowie der Art und Weise der Datenanalyse. Unter den acht qualitativ besten Arbeiten ermitteln sechs (75%) einen signifikanten Einfluß auf die Prognose. Schlußfolgerung: Ein Vergleich der Studienergebnisse und somit auch die Klärung der Frage nach dem Einfluß des Operationszeitpunktes auf die Prognose beim prämenopausalen Mammakarzinom ist bei sehr unterschiedlicher Studienqualität lediglich begrenzt möglich. Nur eine entsprechend vorbereitete prospektiv randomisierte Studie kann entscheiden, ob und - wennja - in welchem Umfang die Wahl eines konkreten Operationszeitpunktes die Prognose beeinflußt. Die wichtigsten Inhalte einer solchen Studie werden kurz dargelegt.