Abstract
Zusammenfassung Hintergrund: Kulturelle Einflüsse auf die Entwicklung einer Zwangsstörung werden in der Forschung zunehmend adressiert. Jedoch ist wenig Wissen vorhanden, ob sich Zwangsinhalte über die Jahrhunderte verändert und welchen Einfluss jeweilige kulturelle Prägungen auf die Entwicklung individueller Zwangsinhalte haben. Zusammenfassung: Im Rahmen dieser Studie wurden einerseits historische Quellen über Personen mit möglicher Zwangsstörung seit dem Mittelalter anekdotisch zusammengetragen. Andererseits wurden in einem Scoping Review in den Datenbanken PubMed, Web of Science und Psyndex 57 moderne Studien zum Zusammenhang zwischen kulturellen Faktoren und Zwangsinhalten verglichen. Kernaussagen: Es zeigen sich Anhaltspunkte für einen Einfluss kultureller Normen auf das Auftreten spezifischer Zwangsinhalte. Während für das Mittelalter nur Hinweise auf religiöse Zwangsinhalte zu finden sind, beschreiben Berichte ab dem 19. Jahrhundert unterschied-liche Zwangsinhalte. Aktuelle Studien unterstützen die Annahme von Zusammenhängen zwischen kulturellen Normen und Werten sowie Zwangsinhalten, zeigen aber auch Forschungslücken: Der Großteil der Studien untersucht den Zusammenhang der Zwangsstörung mit Religiosität. Außerdem beschränken sich die Stichproben vornehmlich auf westlich geprägte Länder und den Nahen Osten. Weitere kulturelle Aspekte oder andere Kulturkreise sind unterrepräsentiert. Trotz der genannten Kritik ergänzen die Befunde das bio-psycho-soziale Erklärungsmodell zur Entstehung von Zwangsinhalten um (historische) kulturelle Umgebungsfaktoren. Die Ergebnisse werden hinsichtlich methodischer Limitationen und Implikationen für die Praxis diskutiert.
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