Abstract

Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Ästhetik des Erinnerns an die DDR, gezeigt am Beispiel der literarisch inszenierten Naivität als eines der Erzählmuster der Entgrenzten Generation (1960–1972). Die satirisch-kritischen Narrative werden als ein Paradigmenwechsel im ostdeutschen Erzählen über die Vergangenheit interpretiert. Sie zielen nicht auf eine simple Archivierung, sondern schaffen die DDR-Wirklichkeit narrativ neu. Die hier behandelten Romane leisten ihren Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung, indem sie den Leser durch das den ‘Gefühlsstau’ (Maaz) entladende Lachen dazu bringen, die eigenen Verfehlungen kritisch zu beleuchten. Der Leser wird nicht als ein zu belehrendes Objekt konstruiert, sondern als ein Akteur, der im Akt der Komplementärlektüre die halbierte Sicht des naiven Ich-Erzählers zu vervollständigen hat.

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