Abstract

Mit Peter Eötvös ist am 24. März 2024 einer der großen Komponisten unserer Zeit verstorben. Er gehörte zu der Generation, deren Kindheit noch von den Wirren des II. Weltkriegs direkt geprägt war, bis hin zur direkten Bedrohung durch die Flächenbombardierung Deutschlands. 1944 in Transsylvanien geboren und noch ein Kleinkind, übersteht er im Februar 1945 nur knapp die Bombardierung Dresdens, den „Dresdner Feuersturm“, seine Familie war wie viele andere vor der vorrückenden Front dorthin geflohen. Es bleiben traumatischen Nachwirkungen. Zurück in Ungarn wird der Vater als Offizier inhaftiert, auch 1956 zur Zeit des ungarischen Aufstands später nochmals. Die Budapester Musikakademie, in die Zoltán Kodály ihn bereits 1958 aufnimmt, und Theaterbesuche werden ein früher Fluchtpunkt. Die Ausbildung an der Musikakademie betont die ungarische Tradition von Liszt bis Bartók. Seine Kompositionslehrer Janós Viski, ein Schüler von Zoltán Kodály, und Ferenc Szabó lassen ihn „den ganzen Liszt“ auf dem Klavier spielen – bis zuletzt wirke dessen Klangwelt in seinen Stücken nach. In einem der zentralen Spätwerke, dem Halleluja – Oratorium balbulum aus dem Jahre 2015, komponiert Eötvös mit leichter Hand ein Bartók-Fake: „wenn Bartók ein Halleluja geschrieben hätte“. Obwohl politisch äußerst ungewünscht, gehörte auch Anton Webern mit zum Unterrichtsstoff bei Viski, Eötvös ist „verblüfft“ und „verzaubert“.

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