Abstract

Der Beitrag untersucht expressive Hybridbildungen im Deutschen, in denen das nicht-native Suffix -(er)ia mit einem nativen Stamm kombiniert wird. Ziel des Beitrags ist es, diese Bildungen erstmals systematisch anhand eines Beispielkorpus zu beschreiben, unter Rückgriff auf neuere Ansätze zu expressiver Morphologie zu analysie-ren und Möglichkeiten und Grenzen einer konstruktionsmorphologischen Modellierung zu skizzieren. Die Unter-suchung ergibt, dass zwischen zwei Hauptklassen von -(er)ia-Bildungen unterschieden werden muss: (i) (meliorative) Eigennamen für Geschäfte (Brill+eria) und (ii) (pejorative) appellativische Personenkollektiva (Hipster+ia). Die beiden Klassen verhalten sich in Bezug auf ihre Expressivität nicht uniform. Es wird eine Analyse vorgeschlagen, wonach der meliorative Effekt bei (i) strukturell basiert ist, aber nicht in jedem Kontext auftritt, während der pejorative Effekt bei (ii) lexikalisch basiert und konventionell mit dem Wortbildungsmuster verknüpft ist. Ein konstruktionsmorphologischer Ansatz kann die relevanten Muster im Rahmen von Schemata adäquat erfassen, erweist sich aber in Bezug auf die expressiven Effekte als nur begrenzt aussagekräftig.

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