Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die Situation in der ambulanten Pflege hat sich den letzten Jahren weiter verschärft und ist in der Pandemiezeit in der Gesellschaft präsenter geworden. Ambulante Pflege zeichnet sich durch ihre mobile Tätigkeit aus und hat andere Belastungen als die stationäre Pflege wie beispielsweise Alleinarbeit, besondere klimatische Bedingungen, Unfallrisiko im Straßenverkehr und die Rahmenbedingungen vor Ort. Ziel der Arbeit Ziel dieser Arbeit ist es, mit einer angepassten Version des COPSOQs (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) die Belastungsstrukturen von ambulanten Pflegekräften in 2 Altersgruppen zu erfassen. Material und Methoden Es wurden von 08/2019 bis 01/2020 33 Pflegekräfte aus 3 ambulanten Pflegediensten aus Sachsen-Anhalt mithilfe des COPSOQs befragt. Es gab sowohl eine Anpassung innerhalb der Arbeitsumgebung und physischen Anforderungen und ein zusätzliches Modul zur Erfassung der Bedingungen der mobilen Tätigkeit. Es wurden für die Daten sowohl ein Altersgruppenvergleich als auch ein Vergleich mit der COPSOQ-Referenzdatenbank durchgeführt. Ergebnisse In vielen Skalen und Items besteht kein Altersgruppenunterschied. Ältere Beschäftigte zeigten dabei meist höhere Belastungen, aber in einigen Bereichen, wie dem Gemeinschaftsgefühl, schnitten die unter 45-Jährigen schlechter ab. Im Referenzgruppenvergleich hat die Referenzgruppe bei den Punktwerten der COPSOQ-Skalen schlechter abgeschnitten. Dies betraf v. a. die Arbeitsbedingungen. Die ambulanten Pflegekräfte wiesen bei einer Betrachtung der Beschwerden ähnliche Punktwerte trotz der besseren Arbeitsbedingungen als die Referenzgruppe auf. Ein Vergleich der Belastungsfaktoren vor Ort und beim Kunden lässt erkennen, dass die Bedingungen in den Patient*innenwohnungen bis auf einen Faktor signifikant schlechter sind. Diskussion Trotz der kleinen Stichprobe zeichnet sich ein differenziertes Bild der Belastungsstruktur der Pflegekräfte und ein ähnliches Beschwerdebild, wie es bereits in der Literatur beschrieben wurde, ab. Eine Begründung hierfür könnte sein, dass sich die Belastungsgrenze für Beschäftigte des pflegerischen Versorgungssystems in Deutschland immer weiter verschärft und selbst gute Bedingungen in den Pflegediensten die strukturellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht mehr ausgleichen können.

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