Abstract

Zusammenfassung Hintergrund und Fragestellung Frühgeborene Kinder brauchen oft längere Betreuung auf einer Neonatologie und sind daher von Eltern getrennt. Förderliche und hinderliche Faktoren für den Eltern-Kind-Bindungsaufbau aus Sicht der Eltern und der Fachpersonen sind kaum beschrieben. Methoden Dafür wurde eine qualitative Studie in einem universitären Zentrumsspital der Schweiz mit betroffenen Eltern und Fachpersonen durchführt. Die Eltern (7 Frauen, 2 Männer) wurden mittels Einzel- und Zweierinterviews durchgeführt. Den Fachpersonen (n = 125) wurde der Fragebogen FINC-na online zum Ausfüllen zugesendet. Zusätzlich wurden Interviews mit ausgewählten Fachpersonen durchgeführt (12 Frauen, 2 Männer). Transkribierte Interviewdaten wurden inhaltlich und thematisch analysiert. Soziodemografische und FINC-na-Daten wurden mit R statistisch behandelt. Ergebnisse Es wurden n = 9 einzelne Eltern (7 Frauen, 2 Männer) befragt. Dabei zeigte sich, dass die Eltern ihre Rolle finden müssen und sich fühlen, als lebten sie in zwei Welten. Fast die Hälfte der angeschriebenen Fachpersonen (45 %) füllten die Online-Version des FINC-na komplett aus. Zusätzlich wurden n = 14 Personen (12 Frauen, 2 Männer) in Einzel- und Gruppeninterviews befragt. Für die Fachpersonen war der Umgang mit anwesenden Eltern herausfordernd, insbesondere bei knappen personellen Ressourcen. Schlussfolgerung und Fazit für die Praxis Der Gesundheitszustand des Kindes und strukturelle Gegebenheiten beeinflussen den Bindungsaufbau. Auf Neonatologien sollten Möglichkeiten für körperliche elterliche Nähe regelmäßig und oft gefunden werden. Ebenso ist nötig, dass die Eltern in der selbständigen Versorgung des Kindes gefördert werden. Dabei ist es unumgänglich, dass Fachpersonen eine positive Haltung zum Einbezug der Eltern entwickeln.

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